„Man müsste den Menschen etwas Greifbares sagen, etwas in die Hand geben, woran sie sich halten können, damit sie einen Weg sehen aus dem Dunkel.“ (Hans Scholl, 1942)
Als der NS-Reichspropagandaminister Joseph Goebbels am 18. Februar 1943 im Berliner Sportpalast den „totalen Krieg“ ausrief, verteilten die Geschwister Scholl Flugblätter an der Universität München, in denen sie zum Widerstand aufriefen. Kurze Zeit später wurden sie verhaftet, in einem Schauprozess zum Tode verurteilt und hingerichtet. Dieses Jahr markiert den 71. Jahrestag ihrer Hinrichtung.
Die Widerstandsbewegung „Weiße Rose“, deren Mitglieder u.a Sophie und Hans Scholl waren, steht beispielhaft dafür, wie wichtig es ist, nachzudenken und das Hier und Jetzt kritisch zu reflektieren. Von zunächst glühenden Anhängern der Hitler-Jugend und des Bund Deutscher Mädel entwickelten sie sich zu den uns heute bekannten Widerstandskämpfern gegen Hitlers Regime. Diese innere Wandlung lässt auch die Ausstellung „Der Traum von einem anderen Deutschland“ erahnen.
200 großformatige Schwarz-Weiß-Fotos, die den Alltag zeigen – Inflation und Arbeitslosigkeit aus der Zeit vor 1933, frenetische Jubelbilder, Olympia 1936, Konzentrationslager, Warschauer Ghetto und ein in Trümmern liegendes Deutschland – stehen hier Seite an Seite mit Privatfotos von Hans und Sophie Scholl, Willi Graf, Alexander Schmorell und Christoph Probst und 60 Zitaten. Ausführlich dokumentiert die Ausstellung Passagen aus Flugblättern der Widerstandsgruppe, aus Tagebüchern und Briefwechseln. Die Aufzeichnungen zeigen die große Menschlichkeit und den Widerstandswillen der Mitglieder der „Weißen Rose“ in einer unmenschlichen Zeit.
Die Ausstellung möchte auf diese Weise nicht hauptsächlich die Geschichte der „Weißen Rose“ mit Daten und Fakten dokumentieren. Ihr Ziel liegt vielmehr darin, die geistigen Hintergründe der Widerstandsbewegung aufzuzeigen. Nicht zuletzt rüttelt uns die Realität unserer jüngsten Geschichte auch heute noch auf, appelliert an unsere Menschlichkeit und fordert uns auf, gegen Ungerechtigkeit und Menschenrechtsverletzungen einzustehen. Die Ausstellung wurde durch die Friedensbibliothek des Antikriegsmuseums der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz erstellt, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen vor den Gefahren kriegerischer Auseinandersetzungen zu warnen und Beispiele für die friedliche Lösung von Konflikten zu geben.
Die Ausstellung „Der Traum von einem anderen Deutschland“ ist 1993 entstanden und war bereits verschiedenen Städtchen und Gemeinden und auch im Deutschen Bundestag zu sehen. (Quelle: Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim) Nun wird sie vom 21.05. bis zum 06.06.2014 im bernburger Kulturzenrum HOTEL WIEN zu sehen sein.